Von der Idee zur Insolvenz: Die lehrreiche Reise der Gründerin Carolin Kunert

Carolin Kunert, bekannt als Gründerin von Knister Grill, gibt in ihrem Vortrag einen tiefen Einblick in ihre unternehmerische Reise, die von vielen Höhen und Tiefen geprägt ist. Aufgewachsen ohne unternehmerische Vorbilder, stieß sie durch Zufall auf die Möglichkeit, selbst zu gründen, und machte ihre ersten Schritte in der Startup-Welt während eines Erasmus-Semesters in Dänemark.

Zusammenfassung von Carolin Kunerts Vortrag auf der COCON24

Carolin Kunert, Gründerin von Knister Grill und Industriedesignerin, berichtet von ihrem Weg von der Produktentwicklung über die erfolgreiche Einführung ihres portablen Grills bis hin zur Insolvenz des Unternehmens. Sie beschreibt ihre Motivation, nachhaltige und langlebige Produkte zu schaffen, sowie die Herausforderungen, denen sie sich als Unternehmerin stellen musste.

Kunert teilt offen die Gründe für die Insolvenz und die Lehren, die sie daraus gezogen hat, darunter die Bedeutung von Verträgen, die Fallstricke von großen Abhängigkeiten und das Management von Krisen. Sie betont die Wichtigkeit von Durchhaltevermögen, Unterstützung durch Familie und Freunde und die Fähigkeit, aus Fehlern zu lernen.

Die Anfänge und ersten Rückschläge

Carolin Kunert begann ihre Reise als Industriedesignerin, die für die Konsumgesellschaft Produkte entwarf. Diese Erfahrung führte sie jedoch zur Erkenntnis, dass sie nicht Teil eines Systems sein wollte, das auf Wegwerfprodukte setzt. Diese Einsicht inspirierte sie dazu, etwas Nachhaltiges und Langlebiges zu schaffen. So entstand die Idee für Knister Grill, einen tragbaren und hochwertigen Grill, der in Deutschland hergestellt wird.

Doch der Weg zum Erfolg war steinig. Kunert startete ihre Unternehmung mit einer Kickstarter-Kampagne, die 2018 etwa 18.000 Euro einbrachte. Trotz des begrenzten Budgets gelang es ihr, das Unternehmen Schritt für Schritt aufzubauen und mehrere Grillmodelle sowie Zubehör auf den Markt zu bringen. Der Vertrieb erfolgte über den Einzelhandel, darunter namhafte Ketten wie Globetrotter und verschiedene Baumärkte.

Vom Aufstieg zur Insolvenz

Trotz des anfänglichen Erfolgs und einer jährlichen Umsatzverdopplung geriet Knister Grill in eine schwere Krise. Im Dezember 2022 stornierte ein Großkunde eine siebenstellige Bestellung, die entscheidend für das Unternehmen war. Diese unerwartete Wendung führte zu erheblichen finanziellen Schwierigkeiten, da das Unternehmen auf die Einnahmen angewiesen war, um die laufenden Kosten zu decken.

Kunert versuchte verzweifelt, eine Lösung zu finden, um das Unternehmen zu retten. Trotz intensiver Bemühungen und Verhandlungen mit potenziellen Käufern musste sie im März 2023 Insolvenz anmelden. Diese Erfahrung war für sie ein harter Schlag, aber auch eine wertvolle Lektion in Sachen Unternehmensführung und Krisenmanagement.

Learnings aus der Insolvenz

Carolin Kunert teilt offen die Lektionen, die sie aus der Insolvenz gelernt hat. Sie betont, dass Insolvenz nicht das Ende bedeutet und dass es Möglichkeiten gibt, daraus gestärkt hervorzugehen. Ein wichtiger Punkt ist die Erkenntnis, dass die Transparenz gegenüber Mitarbeitern und die rechtzeitige Suche nach Unterstützung entscheidend sind. Kunert erklärt, wie wichtig es ist, sich bei finanziellen Schwierigkeiten rechtzeitig Hilfe zu holen und alle Optionen zu prüfen, einschließlich des Verkaufs des Unternehmens oder der Eigeninsolvenz.

Nach der Insolvenz von Knister Grill hat Kunert nicht aufgegeben. Sie hat sich neuen Herausforderungen gestellt und ist in das Innovationsmanagement eingestiegen. Ab August 2023 beginnt sie bei Head, einem bekannten Hersteller von Ski- und Tennisausrüstung, und bringt ihre Erfahrungen und ihr Wissen in ein etabliertes Unternehmen ein. Diese neue Rolle ermöglicht es ihr, weiterhin innovativ zu arbeiten und ihre Leidenschaft für Sport und Design zu verbinden.

Persönliche Anekdoten und inspirierende Geschichten

Carolin Kunert teilt zahlreiche persönliche Geschichten, die ihre Reise als Unternehmerin lebendig machen. Eine ihrer prägendsten Erfahrungen war der kurzfristige Ausfall des Großkunden und die verzweifelten Bemühungen, das Unternehmen zu retten. Diese Episode verdeutlicht die Unsicherheiten und Herausforderungen, mit denen Unternehmer konfrontiert sind, und zeigt gleichzeitig Kunerts Entschlossenheit und Resilienz.

Zukunftsvision und langfristige Ziele

Carolin Kunert hat eine klare Vision für ihre Zukunft. Sie möchte nicht nur in ihrer neuen Rolle bei Head erfolgreich sein, sondern auch weiterhin innovative und nachhaltige Projekte vorantreiben. Ihre Erfahrungen haben sie gelehrt, dass es wichtig ist, sich stets weiterzuentwickeln und offen für neue Möglichkeiten zu sein. Kunert plant, ihre Fähigkeiten im Bereich Design und Innovation zu nutzen, um nachhaltige Produkte und Lösungen zu entwickeln, die einen positiven Einfluss auf die Gesellschaft haben.

Ihre Reise vom Scheitern zum Erfolg ist eine beeindruckende Geschichte von Resilienz, Selbstreflexion und kontinuierlichem Lernen. Ihre Fähigkeit, aus Rückschlägen zu lernen und sich anzupassen, hat sie zu einer inspirierenden Unternehmerin gemacht. Durch ihre Arbeit bei Knister Grill und ihre neuen Herausforderungen zeigt sie, dass es möglich ist, wirtschaftlichen Erfolg mit sozialer Verantwortung und Nachhaltigkeit zu verbinden.

Kunerts Geschichte inspiriert dazu, Herausforderungen als Chancen zu sehen und nie den Glauben an sich selbst und die eigenen Fähigkeiten zu verlieren. In einer Welt, die sich ständig verändert, ist ihre Botschaft klar: Mut, Innovation und eine starke Wertebasis sind die Schlüssel zum langfristigen Erfolg.

Wichtige Erkenntnisse

1. Bedeutung von Verträgen und rechtlichen Absicherungen: Auch gut ausgearbeitete Verträge können scheitern, wenn Geschäftspartner insolvent gehen. Es ist wichtig, Risiken zu minimieren und sich nicht zu stark von einzelnen Großkunden abhängig zu machen.
2. Krisenmanagement und Insolvenz: Insolvenz muss nicht das Ende bedeuten. Der Prozess kann helfen, das Unternehmen zu restrukturieren oder neue Wege zu finden, wie z.B. den Verkauf an Investoren oder das Zurückkaufen der eigenen Firma.
3. Unterstützung und Mentoring: Unterstützung durch Freunde, Familie und Mentoren ist in Krisenzeiten unverzichtbar. Netzwerke und Austausch mit anderen Gründern können wertvolle Hilfe und Rat bieten.
4. Selbstreflexion und Anpassungsfähigkeit: Es ist entscheidend, regelmäßig die eigenen Ziele und Methoden zu hinterfragen und anzupassen. Fundraising und schnelles Wachstum sind nicht immer die beste Strategie für jedes Unternehmen.
5. Persönliche Resilienz und Durchhaltevermögen: Unternehmerische Tätigkeiten sind von Höhen und Tiefen geprägt. Resilienz, Durchhaltevermögen und die Fähigkeit, aus Fehlern zu lernen, sind entscheidend für langfristigen Erfolg.

Das könnte Dich auch interessieren